Mera Peak (6476m) - NEU *

Heute haben wir erfolgreich den Mera Peak (6461 m) bestiegen! Ein grandioser, langer und anstrengender Tag bei perfektem Wetter!

Um 0200 hat unser Wecker geläutet und Lucia, Roland, Didi und ich, die „frühe“ Gruppe, haben begonnen uns anzuziehen und Abmarsch bereit zu machen. Um 0230 hat es dann ein rascher Frühstück gegeben: eine Tasse Tee und einen Schale Porridge, viel mehr wollten wir nicht, nach dem üppigen Dal Bhat vom Vorabend.
Pünktlich um 0300 haben wir im Schein der Stirnlampen unsere Steigeisen angezogen. Leider hat Didi schon gespürt, dass er es wohl nicht schaffen würde, so sind wir zu dritt abmarschiert.

Absolut finstere Nacht, kein Mond, dafür ein beeindruckender Sternenhimmel, der uns umgibt. Und zunehmende Kälte! Langsam wandern wir aufwärts, vor uns vereinzelte Stirnlampen, oder sind es auch Sterne?

Stunde für Stunde wandern wir in der Dunkelheit und der Kälte nach oben. Erst sanfte Steilstufen, dann kommt eine längere und steilere Stufe. Zum Glück haben wir nahezu perfekte Wetterverhältnisse, weil sich der Wind in Grenzen hält, so haben wir kaum Windschill. Ich schätze die Temperaturen bei -15° bis -20°C.

Erst gegen 0500 sehen wir endlich am Horizont die erste Dämmerung beginnen. Nun aber wissen wir, dass es schnell gehen wird und wir endlich die ersehnten wärmenden Sonnenstrahlen spüren werden. Bald können wir unsere Stirnlampen ausschalten und sehen zunehmend die beeindruckende Umgebung.
Als die Sonne uns endlich erreicht sind wir schon weit über 6000 Meter.

Die Sonne wärmt uns und gibt uns auch neue Kraft, für die letzten Höhenmeter, die uns vom ersehnten Gipfel noch trennen. Eine letzte Kraftanstrengung, Lucia gibt noch einmal alles was in ihr steckt und wir überwinden die letzten steilen Meter.

Um 0715 stehen wir zu dritt am 6461 Meter hohen Mera Peak! Ein Panorama der Extraklasse!! Vor uns das mächtige Mt. Everest-Lhotse Massiv, weiter östlich der 8400 Meter hohe Makalu, ganz am östlichen Horizont, schon an der Grenze zu Bhutan der 8500 Meter hohe, breite Kanchenjunga, dritthöchster Berg der Welt und im Westen der breite Rücken des Cho Oyu. Auf einen Blick 5 der 6 höchsten Berge der Welt!! Und natürlich eine umgebende Kulisse von unzähligen 6- und 7000ern…
Es macht sich Freude breit über den Gipfelerfolg, den wir uns doch schwer erkämpft haben.

Knapp nach uns, gegen 0740, erreicht auch die späte Gruppe, die erst um 0400 das Hochlager verlassen hat, den Gipfel. Leider hat auch Michael nach einer guten Stunde Aufstieg, bei ca. 6000 Meter, gemerkt, dass es heute nicht sein Tag sein würde. So waren es Hanna, Lydia und Günter, die in Begletung von Rinji den Gipfel erreichten. Auch hier war die Freude groß und wir haben im aufkommenden Wind die obligaten Gipfel- und Gruppenfotos gemacht.

Rasch verliessen wir den Gipfel und machten uns auf den langen Abstieg. Das Hochlager erreichten wir schon gegen 0915 und unser Koch Dendi empfing uns mit einer wohltuenden Tasse warmen Zitronensaft. Danach gab es bald eine wärmende und stärkende Nudelsuppe. Nach dem Packen unserer Taschen ging es gegen 11Uhr los und wir verließen das Hochlager und stiegen am Gletscher ab bis zum Mera La Pass.

Hier trennten sich nun unsere Wege von denen der 95% anderen Mera Peak Besteigern: wir stiegen nicht wieder ab nach Khare und ins Hinku Tal sondern wanderten weiter ins östlich gelegene Honku Tal. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir das Hochtal von Kongma Dingma (4770 Meter), wo schon unser Zeltlager aufgebaut war. Müde von dem sehr langen und anstrengendem Tag bezogen wir unsere Zelte. Schon um 17 Uhr gab es ein frühes aber willkommenes Abendessen und um 19 Uhr kroch wir, müde und zufrieden, in die Schlafsäcke. Ein wahrlich Erlebnisreicher und einmaliger Tag ging zu Ende.