Wir haben wie geplant in den letzten 2 Tagen den Nevado Sajama, mit 6542 Meter Höhe höchster Berg Boliviens bestiegen.
In den letzten Tagen konnten wir den mächtigen Sajama in all seiner Pracht bewundern, heute sind wir auf seinem Gipfel gestanden.
Gestern Vormittag sind wir von der kleinen Ortschaft Sajama los und ins Basislager des Sajama gefahren.

Dort haben schon unsere Träger gewartet und uns geholfen, die gesamte Ausrüstung in das Hochlager auf ca. 5700 Meter zu tragen. Selbst wenn wir nur eine Nacht im Hochlager verbringen, kommt mit den Zelten und der Verpflegung doch einiges zusammen. Auch hatte unser Koch Francisco einiges an Essen mit dabei, damit wir uns vor der Besteigung gut stärken können.

Binnen ca. 4,5 Stunden sind wir über Schotter und Moränen vom Basislager auf ca. 4800 Meter bis in das kleine Hochlager auf 5700 Meter gestiegen. Das Hochlager liegt am Nordöstlichen Bergrücken und bietet gerade mal Platz für ein paar kleine Bergzelte. Zum Glück hatten wir gestern das Hochlager und heute den gesamten Berg (!!) für uns alleine!

Ein feines, frühes Abendessen und um ca. 1830, also gerade nach dem, Sonnenuntergang, haben wir uns in unsere Schlafsäcke zurückgezogen, um vor dem frühen heutigen Start noch ein bisschen ruhen zu können.

Die Nacht war erstaunlich warm und vor allem ganz windstill, obwohl der Wetterbericht uns doch einiges an Wind prophezeit hatte. Dennoch konnten wir kaum schlafen, aber die Ruhe im Schlafsack ist oftmals schon regenerativ genug.
Heute sind wir wie geplant um 01:00 aufgestanden und haben uns für die Besteigung vorbereitet. Ein schnelles Frühstück und um ca. 02:00 waren wir bereit zum starten, bzw. sind wir um 02:30 schlußendlich in 3 kleinen Seilschaften in Richtung Gipfel los.

Der Sajama ist prinzipiell eher ein steiler Berg und sofort ab dem Lager mussten wir mit unserem Steigeisen in steilen Serpentinen durch kleines Büssereis aufsteigen. Nach einer guten Stunde hatten wir dann auch schon die sog. „Canaletta“ erreicht, ein ca. 50 Höhenmeter hohes, ca. 50 bis 55° steiles Schnee- und Eis Couloir, das die schwierigste Stelle der Besteigung darstellt.

Auf Grund des vielen Schnees war die Canaletta aber in idealem Zustand: schöne Trittstufen im Schnee, sehr angenehm zu gehen und so konnten wir diese Schlüsselstelle gut und problemlos hinter uns bringen. Der anschließende, ca. 100 Meter lange, sehr ausgesetzte und schmale Grat hatte es eher in sich. Aber da wir im Dunkeln und nur im Licht unserer Stirnlampen unterwegs waren, konnten wir gar nicht so richtig mitbekommen, wie steil und weit es beiderseits des schmalen Grat hinunterpfeift…
Und dann, auf einer Höhe von knapp 6000 Meter angekommen, fangen die eigentlichen Herausforderungen an: ein langer Gipfelhang, ohne Unterbrechung, ständig ca. 35 bis 45° steil, der in engen Serpentinen durch die zum Glück derzeit nur kleinen „Penitentes“ (Büssereis) bewältigt werden muss. Im Dunkeln gibt es gar keinen Anhaltspunkt und nur der Höhenmesser kann einem mitteilen, dass man zwar langsam aber doch stetig an Höhe gewinnt.

Mit zunehmender Tageszeit wurde es es auch kontinuierlich kälter und leider kam auch bald einiges an Wind auf, was die Temperaturen nochmals sinken ließ. Aber wir haben uns durchgekämpft und nach nur 4 Stunden (!!) konnten wir das große Gipfelplateau erreichen, den höchsten Punkt Boliviens. Die Morgendämmerung war schon im Anmarsch, leider waren wir so schnell, dass wir vor dem Sonnenaufgang den Gipfel erreichten. Aber langsamer zu gehen war eben auf Grund von Wind und Kälte keine Option.
Am Gipfel empfing uns ein wirklich starker Wind und die gefühlten Temperaturen lagen wohl zwischen -20 und -25°C. Trotz unserer guten Ausrüstung blieben wir wirklich nur ein paar Minuten, vor dem wir den Abstieg in Angriff nahmen, noch knapp vor dem Sonnenaufgang.
Der Abstieg verlief auf genau selber Route, allerdings bei Tageslicht und so konnten wir sehen, wo wir im Dunkeln aufgestiegen waren. Unter anderem auch Canaletta und ausgesetzter Grat…

Schon um knapp vor 09:00, nach nur 6 Stunden und 20 Minuten, erreichten wir wiederum unser Hochlager, wo wir von unserer Kochmannschaft mit Gratulationen und auch einer warmen und stärkenden Suppe erwartet wurden.
Im Anschluß haben wir das Lager abgebaut und sind, wiederum mit Hilfe unserer Träger, zum Basislager abgestiegen und nach Sajama zurückgefahren, wo wir am frühen Nachmittag angekommen sind.

Eine wirklich tolle und geglückte Besteigung!
Morgen verlassen wir Sajama. Wir sind nun schon 5 ganze Tage hier, haben 3 der schönsten und auch höchsten Vulkane der Region erfolgreich bestiegen. Alle Besteigungen bei perfektem Wetter und wir hatten jeweils die Berge ganz für uns alleine!
Wir fahren morgen zurück nach La Paz und werden anschließend einen Ruhetag verbringen, vordem wir unsere abschließende Bergtour, die Besteigung des imposanten Illimani angehen werden. Der Illimani ist der zweithöchste Berg Bolliviens und auch Hausberg von La Paz. Das wird der krönende Abschluß unserer Reise.



