In den vergangenen 2 Tagen haben wir unseren letzten 6000er dieser Reise bestiegen, den 6468 Meter hohen Südgipfel des mächtigen Illimani...
Am Montag sind wir sehr zeitig von La Paz los, um eventuellen Straßenblockaden zu entgehen. Der Hausberg von La Paz ist zwar lediglich 35 Kilometer Luftlinie vom Stadtzentrum entfernt, doch haben wir für die knapp 90 Kilometer Fahrt auf sehr holpriger Piste gut 4,5 Stunden benötigt. Obwohl unser Fahrer auf der teils schlechten Piste durchaus Gas gegeben hat.
Der Illimani ist der höchste Berg der Königeskordillere „Cordillera Real“ und schon im Zuge der Fahrt hat sich die Landschaft im Vergleich zu den vergangenen Tagen im Sajama Nationalpark dramatisch verändert: tief eingeschnittene Schluchten und Täler, wesentlich mehr Vegetation… und auch der Illimani selbst hat einen ganz anderen Charakter: ein Bergmassif, wie man es auch im Alpenraum (wesentlich höher) oder auch im Himalaya haben könnte, stark vergletschert, beeindruckende Gletscherbrüche, und kühne Fels- und Eisflanken. Ein starker Kontrast zu den Vulkanen der letzten Tage.

Um 10:30 waren wir dann im Basislager Puente Roto auf 4470 Meter, oberhalb der Ortschaft Pinaya bzw. Am Fuße des breiten Massif des Illimani. Hier haben wir noch einen Brunch bekommen, die lokalen Träger haben ihre Lasten aufgenommen und wir sind in das Basislager „Nido de Condores“ aufgestiegen.

Gute 4 Stunden haben wir benötigt, um das Kondorennest auf 5470 Meter zu erreichen. Der schöne Weg führt über mehrere Moränen vorbei, unterhalb von den mächtigen Eisbrüchen des Illimani - eindrücklich war die letzten, ockerfarbene Moräne - bis in einen felsigen Sattel.
Hier fing dann auch schon der lange Rücken an, den wir quasi bis zum Gipfel folgen würden.
In einfacher Kletterei ging es dann noch gut 500 Höhenmeter bis zu unserem Lagerplatz Nido de Condores (dem Kondornest) auf 5470 Meter, am Ende des Fels bzw. Anfang des Schnee und Eisgrates, den wir morgen folgen würden.

Hier waren auch schon der Großteil unserer Zelte aufgebaut. Unser Koch Eusebio hat uns am frühen Abend mit einer guten Suppe bzw. Kräftigenden Spagetti mit Pesto verwöhnt, vordem wir knapp nach dem Sonnenuntergang in die Schlafsäcke gekrochen sind, um so gut es ging ein bisschen Schlaf vor dem langen Gipfelgang zu holen.
Gestern sind wir um 02:00 nach einer zu kurzen Nachtruhe aufgestanden, um zur geplanten Zeit um 03:00 loszukommen.
Der erste Eindruck beim Verlassen der Zelte war der traumhafte Ausblicke von unserem Nest und die gefühlt Millionen Lichter der Millionenmetropolen La Paz und El Alto, die zu uns herüber glitzerten! Wahrlich ein einzigartiges Schauspiel!
Nach einem raschen Frühstück mit Pancakes und Burittos gefüllt mit Käse und Avocado ging es los. Gleich vom Zelt im Schein der Strinlampen, mit Steigeisen und in 3 kleinen Seilschaften. Immer den Grat entlang, der sich fast wie ein längerer Bianco-Grat wellenförmig in Richtung Gipfel zieht.

Am Illimani macht man wohl keinen Schritt zu viel. Der Ansteig ist konstant steil, erst ab gefühlt 40° Steilheit werden Serpentinen gemacht. Schritt für Schritt haben wir uns raufgearbeitet. Zum Glück war es beim Start im wesentlichen windstill, so waren die Temperaturen weitgehend angenehm bzw. erträglich.

Erst, als wir die „Himmelstreppe“, die steilste Passage des Anstiegs, bzw. Das Passieren der oberen Randspalte, erreichten, fing es an zu winden.
Gegen 08:00 haben wir den Gipfel erreicht, mittlerweile bei 50 bis eventuell sogar 60 Stundenkilometer Wind, entsprechenden Temperaturen. Leider war der Gipfel in eine Wolke gehüllt, so hatten wir weder Aussicht noch die erhofften wärmenden Sonnenstrahlen. So bleiben wir auch nicht sehr lange am Gipfel, sonder stiegen bald wieder ab. Dennoch konnten wir uns freuen über das Erreichen des Gipfel des Illimani, 6468 Meter, zweithöchster Berg Boliviens und sicherlich ein Traumberg für viele Bergsteiger!

Schon um 10:00 konnten wir wiederum unser Hochlager erreichen. Der Abstieg entlang der Aufstiegsroute war zwar lang und anstrengend aber im wesentlichen unproblematisch, trotz der Steilheit. Die Schneebedingungen waren für uns optimal, angenehmer Trittschnee, kein Eis, perfekte Verhältnisse.
Im Hochlager würden wir mit einer wärmenden und kräftigenden Hühnersuppe mit Reis und Kartoffel erwartet. Danach haben wir unsere Zelte geräumt und sind wiederum über den Felsgrat ins Basislager abgestiegen.

Hier hatten wir es nun geschafft und es blieben nur mehr 4 lange Fahrtsunden über holprige Piste zurück nach La Paz, wo wir knapp vor 18:00 ankamen.
Ein langer, anstrengender aber doch toller und erlebnisreicher Bergtag ging zu Ende. Am Abend waren wir zur Feier des Tages nochmals in „unserem“ Steakhouse, um die Kraftreserven und auch die Flüssigkeitsspeicher wieder aufzufüllen.
Unsere Reise ist somit nahezu beendet. Der Großteil der Gruppe ist heute am Mountainbike auf der Todesstraße unterwegs, heute Abend werden wir noch ein gemeinsamen Abschiedsessen in einem guten, typisch bolivianischen Restaurant genießen. Morgen heißt es dann für uns, wieder zurück in die Heimat zu fliegen.




Großartig, dass sie uns auf diese hochspannenden und anspruchsvollen Besteigungen sowie kulturell- und landschaftlich- einmalige Eindrücke live mitgenommen haben. Herzlichen Glückwunsch an alle erfolgreichen Teilnehmer!
Sylvia und Robert, München.