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Kirgistan - Expedition Pik Lenin (7134 m)
im Juli 2022

Rasttag im ABC

 

Hannes sendet einen Rückblick auf den gestrigen Tag: Wie geplant sind wir gestern von unserem vorgeschobenem Basislager in das erste Hochlager des Pik Lenin auf 5350 Meter gestiegen. Es war einerseits ein Akklimatisierungsaufstieg, aber natürlich auch ein wichtiger Materialtransport: wir haben Zelte, Kocher und Gas sowie ein paar weitere kleine Dinge ins Lager gebracht und dort deponiert.

 


Ein früher Start war angesagt! Nach dem Frühstück um 03:00 sind wir schlußendlich um 03:40 im Schein unserer Stirnlampen auf der Moräne los.

Wie immer ist es im Dunkeln schwierig, den Weg zu finden, doch da ich am Vortag den Weg bis zum Beginn des steilen Gletshers erkundet hatte, kamen wir auf den Moränen und Gletscherzungen rasch voran.

So hatten wir nach einer guten Stunde, den „Crampons Point“ erreicht, den Platz wo wir uns Steigeisen und Klettergurte angezogen und uns auch in 2 Seilschaften angeseilt haben.

 

 


Von hier aus ging es aufsteigend nach oben. Mittlerweile hatten wir auch schon genug Licht um ohne unsere Stirnlampen gehen zu können. Obwohl diese frühen Morgenstunden die kältesten Stunden des Tages sind, war es erstaunlich warm und wir hatten schon längst unsere Daunenjacken verräumt…

 


Wir kamen anfänglich rasch voran. Vor uns hatten wir schon mehrere kleine Gruppen an Bergsteigern gesehen, hinter uns auch noch ein paar.

Nach ca. 150 Höhenmeter anstieg kamen wir zu den ersten Steilstufen im Gletscherbruch. Diese Stellen hatten wir schon beobachtet und wussten, dass hier Fixseile sein würden. Leider aber auch, wie so oft, ein entsprechender Stau an den besagten Fixseilen. So beschloß unser Bergführer Wolfi kurzerhand, die erste Steilstufe links zu umklettern. Gesagt getan hatten wir die erste Steilstufe und auch 1-2 kleiner Gruppen überholt. Auch die zweite Stufe konnten wir so rasch umklettern. Wir hatten es war nicht eilig, aber wir wollten eben nicht warten, bis alle Bergsteiger vor uns an den Fixseilen empor kletterten. Das kann nämlich lange dauern, vor allem waren ein paar dabei, die offensichtlich ihre Schwierigkeiten mit Steileis und Einsatz der Frontalzacken ihrer Steigeisen hatten…


Die dritte und steilste Stufe mussten auch wir an den Fixseilen empor, doch hatten wir schon einige Gruppen überholt und so ging das entsprechend rasch.

 

Nach diesen ca. 150 Höhenmeter durch den steilen Gletscherbruch wurde es allmählich flacher und wir mussten uns durch die mächtigen und breiten Gletscherspalten einen Weg bahnen. Zum Glück war ein gut ausgetretener Pfad vorhanden, so konnten wir kontinuierlich aufsteigen.


Nun machte sich die starke Sonne bemerkbar und mit ihr die hohen Temperaturen. Dabei hatten wir ja noch gar nicht die „Bratpfanne“, das weite Gletscherbecken am Hochlager erreicht, der berüchtigt für seine hohen Temperaturen ist!

Mit regelmäßigen Pausen ging es weiter rauf, immer wieder über Schneebrücken steigend. Mit zunehmenden Temperaturen.


Nach über 8 Stunden Aufstieg erreichten wir schlußendlich das erste Hochlager auf 5350 Meter höhe. Die erste unserer 2 Seilschaften war schon fast eine Dreiviertel Stunde vor uns hier und hatten schon begonnen, das erste Zelt aufzubauen.

Ein zweites Zelt wurde im Schnee aufgebaut, die restliche Ausrüstung wurde in diesen 2 Zelten deponiert, und sehr rasch machten wir uns wieder auf den Rückweg, den unser Abstieg war noch lang!

 


Um ca. 1330 starteten wir unseren Abstieg. Naturgemäß ging es um einiges schneller. Spürt man beim Aufstieg die dünne Höhenluft und hat dadurch eine sehr große Anstrengung, so hat man im Abstieg vergleichsweise viel mehr Luft und kann eigentlich nahezu normal absteigen. Wir kamen rasch voran.

Die mehreren steilen Stufen konnten wir sehr rasch hinter uns bringen: Wolfi und ich seilten unsere Teilnehmer der Reihe nach ab und so konnten wir schell und sicher den Abstieg hinter uns bringen.

 
Nach ca. 2h30 hatten wir schon wieder den Crampons Point erreicht und somit den schwierigsten Teil des Abstieges gemeistert. So langsam man großer Höhe aufsteigt, so rasch geht dann der Abstieg. Jeder Schritt aufwärts kostet viel Kraft, jeder Schritt abwärts geht umso leichter…

Nun hatten wir noch eine gute Stunde Marsch über flache Gletscherzungen und Moränen bis zu unserem Lager, das wir nach fast 14 Stunden wieder alle gut aber erschöpft erreichten. Wir haben immerhin 1500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg und eine Distanz von knapp 16 Kilometer in großer Höhe von bis zu 5350 Meter geschafft. Das Ganze mit schweren Rucksäcken von ca. 15 Kg oder mehr.

Am Abend dann ein ausgezeichnetes und wirklich verdientes Abendessen: Hühner-Rahm-Geschnetzeltes mit Nudeln! Genau das Richtige nach einem solch langen und anstrengenden Tag! Anschließend ging es rasch in die Schlafsäcke… 


Heute verbringen wir einen wohlverdienten Rasttag und haben auch schon unsere Besteigungstaktik für die kommenden Tage festgelegt:
Morgen Montag planen wir einen weiteren Rasttag um unsere akkus voll aufzuladen! 
Am Dienstag steigen wir ins erste Hochlager auf 5350 Meter auf und werden dort übernachten.
Am Mittwoch steigen wir in das nächste Hochlager auf 6100 Meter auf und werden dort erste Zelte aufbauen. Allerdings werden wir im tiefer gelegenen Lager auf 5350 Meter übernachten.
Am Donnerstag Aufstieg und Hochlager auf 6100 Meter und eine kurze Nacht, da wir am Freitag gegen Mitternacht in Richtung Gipfel starten möchten.
Am Samstag bauen wir die Lagerkette ab und steigen in das vorgeschobene Basislager ab.

Es stehen uns 5 anstrengende aber hoffentlich auch erfolgreiche Tage bevor!

 

 

Kommentare zu diesem Blog
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Von: Petra Heß

Was für Bericht, was für Bilder, was für eine Leistung. Großartig!! Weiterhin viel Erfolg. Viele Grüße aus Langenhagen. Petra Heß

 

Von: Monika und Wolfgang Gauglhofer

Wir staunen und freuen uns über das Geschaffte und drücken die Daumen für die "letzten Meter".

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