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Nepal - Mt. Everest Expedition (8848 m)
im Frühjahr 2017

EBC

25.05.2017
Basislager
Infos zu dieser CLEARSKIES Reise:

Mt. Everest Expedition (8848 m)
im Frühjahr 2017

60 Tage

Gipfelgang abgebrochen! Heuer wird es für Markus und mich nichts mit dem Gipfel der Sagarmatha, des höchsten Berges der Welt.

Aber der Reihe nach: Montag sind wir bei gutem Wetter wie geplant von unserem Basislager auf auf 5250 Meter durch den Khumbu Eisfall am Lager 1 vorbei bis in unser Lager 2 auf 6500 Meter gestiegen. Gutes Wetter, starke Sonne, hohe Temperaturen… Eigentlich alles perfekt für Ende Mai.

Im Lager 2, wo es erstaunlich windstill war, konnten wir am Abend und auch während der Nacht (die auch für mich erstaunlich gut war) den starken Wind in der Höhe hören. Ein tiefes Rauschen, wie ein naher Gletscherbach, der uns die ganze Nacht begleitete…

Am Dienstag in der Früh konnten wir die langen Windfahnen am Grat des Everest und in den Gipfelbereichen des Lhotse und des Nuptse beobachten. Auch in der Lhotseflanke, durch die wir steigen müssen, um das Lager 3 auf 7300 Meter zu erreichen, konnten wir die Windböen beobachten, die den Schnee talwärts fegten. Nun, wir hatten es nicht allzu eilig und so warteten wir auf die wärmende Sonne, vordem wir aus den Schlafsäcken krochen. Gegen 09:30 Uhr sind wir dann schlußendlich gestartet, Markus ein paar Minuten vor mir…

Der Aufstieg durch die Lhotseflanke gestaltete sich, aufgrund des Windes, entsprechend mühsam. Waren die ersten Schritte noch windstill, so empfing mich schon bei der Randspalte der Lhotseflanke die ersten starken Windböen, mit entsprechend viel Schnee, der natürlich frontal ins Gesicht geblasen wurde… Der Aufstieg durch die Lhotseflanke selbst gestaltete sich für mich
mühsam und anstrengend. Obwohl es schon der vierte Anstieg zum Lager 3 sein sollte, konnte ich mich einfach nicht mit dieser Passage anfreunden. Es ist anstrengend, quasi senkrecht den Fixseilen nach anzusteigen, teils über Blankeis, heute teils über windverfrachteten Schnee: 2 steile Schritte rauf, einen wieder runter… Viele Bergsteiger waren vor mir unterwegs, somit fegte es mir neben dem windverfrachteten Schnee auch kleinere Eisbrocken ins Gesicht. Eine Plackerei sondergleichen, mit einem mittelschweren Rucksack am Rücken… Ich hatte mir vorgenommen gemütlich und ohne Geschwindigkeitsdruck aufzusteigen.
Dennoch war ich in relativ guter Zeit im Lager 3 auf 7300 Meter – auf Grund des Wetters war an einen „gemütlichen“ Aufstieg so oder so nicht zu denken.

In Lager 3 wartete schon Markus auf mich. Leider mit der relativ schlechten Nachricht, dass aus unserem erhofften Wetterfenster am 25. Mai wohl nichts werden würde… und auch die nächsten Tage würden wohl eher windig sein!

Nun, erstmal raus aus dem Wind und rein ins Zelt! Einmal häuslich eingerichtet konnten wir sehen, wie es weitergehen sollte.
Um es kurz zu machen: den gesamten Nachmittag und die gesamte Nacht wehte uns der Sturm um die Ohren! Wir konnten hören, wie die Windböen um die Gipfel pfiffen. Leider war laut den Meteorologen an eine Besserung in den kommenden Tagen nicht zu denken. Es erwarteten uns in den Gipfelbereichen, ab dem Südsattel wo unser letztes Lager sein sollte, Winde um ca. 50 – 60 KmH. Obwohl viele andere Bergsteiger untwerwegs waren und wohl immer noch sind, war dies für uns ein eindeutiges Zeichen, dass für uns zu viel Wind für einen erfolgreichen und vor allem sicheren Gipfelgang war.

Zur Erklärung: Markus und ich waren ohne zusätzlichem Sauerstoff unterwegs – weil dies für uns die ehrlichste Weise ist einen (hohen) Berg zu besteigen. In den sauerstoffarmen Regionen eines hohen Berges, also schon ab 7000 Meter aber vor allem ab 7500 bis 8000 Meter stehen dem Körper nur mehr ca. 35% der Sauerstoffmenge im Vergleich zum Meeresniveau zur Verfügung. Somit ist die Leistungsfähigkeit des Körpers sehr stark eingeschränkt, der Körper schaltet auf Sparflamme und vor allem die Wärmeproduktion in der periphären Organen – Finger, Zehen usw. ist sehr stark reduziert. Was natürlich die Gefahr von Erfrierungen extrem erhöht.

Mit Sauerstoffflaschen ist die Gefahr von Erfrierungen verhältnissmäßig geringer. Bei starkem Wind erhöht sich die Kälte – Windchill-Faktor… Somit war für Markus und mich klar, das unter diesen Wind- und Temperaturbedingungen an einen Gipfelgang in den nächsten Tagen nicht zu denken war.

Ein Gipfelgang am Mt. Everest ohne Sauerstoff und ohne Unterstützung von Sherpas kann nur bei ausserordentlich guten – perfekten – Bedingungen glücken! Solche Bedingungen haben wir diesen Frühling nicht vorgefunden.

Es gab heuer viele erfolgreiche Gipfelbesteigungen, auch den einen oder anderen ohne Sauerstoffflaschen. Wir hatten leider dieses Glück nicht auf unserer Seite… Deshalb war die gestrige Entscheidung in der Früh auch rasch getroffen: Gesundheit geht vor, wir steigen ab und müssen somit, auch aus Zeitgründen, unsere Expedition abbrechen. Der gestrige Abstieg gestaltete sich noch als letzter Kraftakt: die verschiedenen Lager abbauen und alles wieder ins Tal runter. Somit haben wir den Berg von unserer Ausrüstung „gesäubert“ und brauchen nicht nochmals aufsteigen um restliche Ausrüstung ins Tal zu tragen.

Nun sind wir also wieder gut und vor allem gesund in unserem Basislager. Was derzeit bleibt, ist sicherlich etwas Wehmut, aber auch die Gewissheit, dass wir aus Vernunft entschieden haben – Gesundheit geht vor und der Berg wird ja noch länger hier stehen und uns das nächste Mal vielleicht etwas gnädiger sein.

Heute haben wir schon angefangen zu packen, übermorgen möchten wir das Basislager am Everest verlassen und in Richtung Namche Bazar und Kathmandu absteigen.

Ich werde diesen Blog weiterführen, möchte mich aber jetzt schon bei allen Lesern und allen Kommentatoren ganz herzlich bedanken. Es macht einfach Spaß, wenn man weiß, wie viele mitfiebern, an einen denken und die Daumen drücken…

Auch ein herzliches Dankeschön an unsere Sponsoren. Ohne die gute Verpflegung und Ausrüstung von P. Jentschura, McKinley, Lenz, Sherpa, Casio ProTrek, Contour, Intersport und viele mehr wären wir jedenfalls nicht so weit gekommen.

Vielen Herzlichen Dank für die Unterstützung!

Ach ja: wer sich schon bezüglich unseres Unterstützungsgewinnspieles Gedanken gemacht hat, in Kürze werden wir hier die Gewinner bekannt geben…

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