Heute haben wir den alpinistischen Höhepunkt unserer Skitourenreise im Iran erlebt: die Besteigung des Damavand. Gleich vorweg: alle haben gut den Gipfel erreicht und sind auch wieder heil unten…
Es war jedenfalls keine reguläre Skitour, sondern eher Ski-Bergsteigen. Auf Grund des mangelnden Schnees und des sehr schlechten Wetters.
Um 0430 sind wir heute aufgestanden und haben unsere Rucksäcke gepackt. Um 0500 dann ein rasches Frühstück und schlußendlich sind wir dann um ca. 0615 gestartet, mit gepackten Rucksäcken, aufgefellten Ski und auf Grund des niedrigen Temperaturen und des Windes in vielen Schichten eingehüllt. Die ersten Schritte noch im Schein der Stirnlampen, doch sehr rasch ist es hell geworden.
Nach ca. 45 Minuten haben wir das erste, gefrorene Schneefeld erreicht, dass ich gestern für unseren Aufstieg auserkoren hatte. Steil, gefroren und sehr uneben, also keine wirklich perfekten Bedingungen! Aber wir haben uns alle tapfer hinaufgekämpft. Bis sich bei mir dann nach ca. 1,5 Stunden die Felle gelöst haben. Also Ski auf den Rucksack, Steigeisen rauf und weiter ging’s. Nicht gerade der feinste Aufstieg, aber was soll’s. Die anderen haben sich weiter hinaufgekäpft, Spitzkehre um Spitzkehre, auf steilen Hängen und gefrorenem Schnee…
Bei ca. 5050 Meter haben wir das Ende der Schneefelder erreicht und ein Skidepot gemacht. Nun ging es für uns alle zu Fuß weiter, ohne Steigeisen, da wir großteils schon in Lava-Schotter unterwegs waren, durchsetzt durch gelbe Schwefel Brocken. Und bald kamen wir auch schon zu den ersten Fumarollen, also Dampf-Auslässe, die wir zwar nicht sehen konnten, dafür aber riechen.
Wir waren bei Kälte und Wind gestartet. Der Wind nahm im Zuge der Besteigung stetig etwas zu, bald waren wir im Nebel und es kam auch Niederschlag dazu. Weiter oben dann regelrechter Schneefall, Sicht quasi Null… Richtig hochalpine Verhältnisse bei schlechtem Wetter. Dafür aber doch großer Höhe, da wir zwar bis auf ca. 4000 Meter akklimatisiert waren, aber der ganze heutige Aufstieg sich über dieser Grenze abspielte und uns somit sehr viel abverlangte. Kraft aber auch viel Wille!
Aber wir haben uns durchgekämpft! Schritt für Schritt durch Nebel, Schneefall, Kälte und Windböen, durch Lavagestein und gefrorene Schneefelder, bis wir erschöpft um ca. 1245 den Gipfel des 5610 Meter höhen Damavand erreicht haben!
Das Panorama blieb und verwehrt, auch die geplante Gipfelrast, da wir davon ausgingen, dass sich die Verhältnisse eher weiter verschlechtern würden. Also machten wir nach den obligaten 4-5 Gipfelbildern im Nebel kehrt und stiegen ab, so rasch wie möglich.
Zum Glück kennt unser iranischer Begleiter den Damavand anscheinen in und auswendig und lotse uns durch Nebel und Waagrechtem Schneefall auf direktem Weg und ohne zögern zu unserem Skidepot.
Nun sollte ja der angenehme Teil der Besteigung anfangen, doch auf Grund des Wetters war von Firn oder weichem Schnee natürlich keine Spur und so mussten wir im dichten Nebel auf den steilen, gefrorenen Hängen so gut es ging abrutschen.
Um ca. 1500, nach 9 Stunden ohne wesentlicher Pause, erreichten wir wiederum unsere Hütte, wo uns eine warme Tasse Tee sowie eine gute Suppe erwartete.
Am späteren Nachmittag dann fuhren wir auf den letzten Schneefeldern noch fast bis zur Moschee Goosfand Sara ab. Hier endlich feiner Firn und diese 1000 Höhenmeter Abfahrt waren dann doch noch ein Genuss!
Jetzt sind wir glücklich in unserer Unterkunft, werden heute Abend bei einem guten Abendessen den Gipfel feiern. Immerhin für 2 von uns der bisher höchste erreichte Gipfel und für die Dritte im Bunde der höchste Skigipfel. Und das bei absolut widrigen Verhältnissen! Hut ab!
Nun sind wir mit den Skitourenteil unserer Reise im Iran fertig. Morgen geht es gemütlich nach Teheran retour und Übermorgen dann in den Süden des Iran nach Shiraz… Stay tuned.